Doppelmoral in den Medien

Doppelmoral in den Medien

Während noch jedes missglückte Kompliment gegenüber einer Frau zu einem Problem von nationaler Bedeutung aufgebauscht wird, werden echte Probleme von Männern durch die Medien bagatellisiert, ignoriert oder lächerlich gemacht, um nur ja kein Mitgefühl aufkommen zu lassen. Einige aktuelle Beispiele aus den Jahren 2018 und 2019:

Die ARD sendete den Beitrag „Femizid in Mexiko: Ermordet, weil sie Frauen sind“, obwohl Frauen in Mexiko einem zehnfach niedrigeren Risiko als Männer ausgesetzt sind, ermordet zu werden, und es bei den vielen Toten im Drogenkrieg schon gar nicht um einen gezielten Krieg gegen Frauen geht. Nicht genug damit, löschte die ARD auch Kommentare, die auf die hohe Zahl an männlichen Opfern hinweisen.

Yasmina Banaszcezuk versuchte in Spektrum der Wissenschaft die Tatsache wegzudiskutieren, dass Männer in Deutschland rund dreimal so häufig Selbstmord begehen wie Frauen, indem sie ihnen mit billigen Geschlechterklischees selbst die Schuld daran zuschob und über mögliche Gründe, die dazu führen, gar nicht erst nachdachte.

Margarete Stokowski erklärte kurzerhand im Spiegel, dass es in ihren Augen Sexismus gegen Männer gar nicht geben könne: „Klar werden auch Männer gemobbt, brutal geschlagen und unfair behandelt – diskriminiert aber werden sie nicht. Dafür fehlen in dieser Welt noch immer die entsprechenden Machtstrukturen“.

Silke Mertins verhöhnte entsorgte Väter in der taz: „Väter (…) werden benachteiligt. Unerträglich! Da kriegt eine SPD-Ministerin nachts kein Auge zu! Und Eile ist geboten, weil einem schier das Herz bricht!“

Misandrie hat Tradition

Natürlich gibt es diese Doppelmoral nicht erst seit gestern. Einige Beispiele aus den vergangenen Jahren: Der Spiegel titelte 2003 „Eine Krankheit namens Mann“ („Das Y-Chromosom ist ein Krüppel, der Mann dem Untergang geweiht“) und Spiegel Online 2007: „Warum Männer früher sterben sollten“ (ab einem bestimmten Alter seien sie in monogamen Gesellschaften „einfach nutzlos“). Der 100. Geburtstag von Simone de Beauvoir wurde 2008 vom Spiegel genutzt, um Männer als das „oft dümmere, meist emotional ärmere“ Geschlecht zu denunzieren. Im selben Jahr hieß es auf Spiegel Online gleich: „Männer sind doofer“. Lalon Sander berauschte sich über Jahre hinweg an seiner taz-Kolumne „Dumme weiße Männer“. Funk, ein Gemeinschaftsangebot von ARD und ZDF, fördert den Youtube-Kanal „Jäger & Sammler“ und protegiert dort die Radikalfeministin Suzie Grime („Ich liebe Männer. Ich wünschte, die meisten wären keine Deppen“).

2007 berichtete die Zeit, dass in Guatemala „im Durchschnitt täglich 16 Menschen ermordet“ werden, „die meisten nach bestialischer Folter“, also seit Jahresbeginn etwa 3.700 Menschen, um im besagten Artikel ausschließlich darüber zu wehklagen, dass im vergangenen Jahr „582 Frauen ermordet“ wurden. Das Ganze bezeichnete Autor Thomas Schmid als „Feminizid“.

Raketenangriffe in Syrien verleiteten den Spiegel 2013 zu der Schlagzeile „Hunderttausende Frauen und Kinder leiden in Homs“, als würden die Raketen syrischen Männern irgendwie ausweichen.

Als die Terrorgruppe Boko Haram einen Bombenanschlag auf eine Jungenschule verübte und dabei 48 Jungen tötete, ließ sich der Deutschlandfunk 2014 über die Angst von Schülerinnen, zur Schule zu gehen, aus und führte ein ausführliches Interview mit der Rektorin und zwei Schülerinnen einer Mädchenschule. Boko Haram hat über 10.000 Jungen gekidnappt, viele gefoltert und etliche hundert ermordet, ohne dass es deshalb zu einem Aufschrei in den Medien käme.

Laut einer Umfrage von 2015 werden Männer häufiger als Frauen am Arbeitsplatz belästigt, ein Ergebnis, das der Spiegel bei seiner Berichterstattung geflissentlich unter den Tisch fallen ließ und das selbstverständlich auch in den #MeToo-Aktionen geleugnet wurde.

2015 wurde viel über die Terrorgruppe IS berichtet. Als diese 500 Jungen entführte, um sie als Kindersoldaten und Selbstmordattentäter zu benutzen, und dabei einen 14-jährigen Jungen sogar für ein Propagandavideo folterte, wie im Independent nachzulesen, fiel dem Spiegel dazu nur ein: „Das ist ein Krieg gegen Frauen“. Und angesichts von 3.591 durch den IS getöteten Menschen hob der Spiegel hervor, dass sich „darunter 103 Frauen und 77 Kinder“ befinden, weil ermordete männliche Zivilisten offenbar kein Mitleid verdienen.

Das Statistische Bundesamt veröffentlichte 2016 die Pressemitteilung: „Die Folgen des Rauchens kosten Frauen zehn Jahre ihres Lebens“. Das Leben von Männern interessiert dort weniger.

Von Gewalt gegen Polizeibeamte sind zu 82,5 Prozent Männer betroffen. 2016 machte die Zeit aus dieser Information: „Gewalt gegen Polizistinnen“ und führte ein ausgiebiges Interview mit einer Beauftragten für Chancengleichheit über Gewalt gegen Frauen.